117
nigreich Westphalen für Jerome Donaparte. Aus Hes-
sen und Braun schweig werden die rechtmäßigen Fürsten
verjagt. Die Engländer beschießen Kopenhagen, im Sept.
1807. (Continenta lsperre gegen England.)
Krieg in Spanien, 1808 —14*
Napoleon, sich in die Streitigkeiten der spanischen Kö-
nigsfamilie mischend, bewegt den König Karl Iv., die Krone
niederzulegen, und zwingt dessen Sohn Ferd ina nd Vii. zur
Entsagung. 1808 wird Joseph Bonaparte König
von Spanien. (Portugal in Besitz genommen.
Der Regent Johann Vi. entflieht und verlegt seine Residenz
nach Brasilien.)
Der Aufstand in Spanien. — Das Volk der
südlichen Provinzen erhebt sich unter selbstgebildetcn Behör-
den gegen die Franzosen, Juli 1608. England schließt Frieden
mit Spanien, sendet Hülfe. Portugal den Franzosen ent-
rissen. Joseph muß Madrid verlassen.
Napoleon siegt. — Zn mehreren Schlachten ge-
schlagen, müssen die Spanier ihn in Madrid einziehen sehen.
Doch durch Oestreichs Rüstungen abgerufen, verläßt er Spa-
nien, wo schon der Guerillaskrieg anfängt. Sara-
gossa.— Die Engländer unter Wellington dringen wie-
der vor — Talavera 1809. Abwechselndes Glück bis
1812 — Salam anca.
Krieg mit Oestreich, 1809,
Oestreich, vielfach verletzt, hofft, in Erwartung eine-
Volkskrieges, seinen frühern Standpunkt und Deutschlands
Freiheit wieder zu erkämpfen. Nach den für dasselbe unglück-
lichen Treffen von Abensberg, Eckmühl und Regens-
burg (19 —23. April) führt Napoleon sein Heer in die öst-
reichischen Staaten und auf Wien.
Die Schlacht bei Groß-Aspern, den 21. und 22.
Mai, rühmlich für Oestreich. — Schill, — die Tyroler
unter Andreas Hofer. Unruhen im Königreich Westpha-
len — die Engländer auf Walchern. Kühner Zug des
Herzogs von Braunschweig.
Die Schlacht bei Wagram bewirkt den Wiener
Frieden, den 14. Oct. 1809. — Tyrol unterdrückt (Hofer
erschossen). Oestreich verliert seine Küsten und Gebirgsmauern.
Es muß die Kontinentalsperre annehmen.
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Extrahierte Ortsnamen: Hes- Kopenhagen England Spanien Spanien Portugal Brasilien Spanien England Spanien Madrid Madrid Wellington Deutschlands Abensberg Wien Westpha- Braunschweig
120
Stellung, am 19. aus Leipzig und in die Fiucht. (Uebertritt
der Sachsen.)
Flucht der Franzosen.— Napoleon schlägt sich bei
Han all durch die Baiern (28. u. 31. Oct.) und verläßt am
2. Nov. den Rhein. Die Festungen gehen über. Holland
durch Bülow und die Schweiz durch Schwarzenberg besetzt.
Aus Spanien sind die Franzosen mehr und mehr ver-
drängt und bei Viktoria (Zuni 1813) zur Flucht gezwungen.
Das Jahr 1814.
Am ersten Tage des Jahrs geht das Heer über den Rhein;
Napoleon verwirft den Frieden. — Schlacht bei Brienne
und La Noth i ere, den 1. Februar.
Napoleon rafft sich wieder auf, schlägt Blücher von
Paris zurück bis hinter die Marne — Champaubert, Mont«
mirail; — so auch Schwarzenberg — Montereau — und die
Schweiz ist bedroht. Er verwirft nochmals den angebotenen
Frieden. — Dann verfolgt er Blücher (Craonne) uild wird
bei Laon geschlagen (9. und 10.März); wendet sich bei Ar-
éis gegen Schwarzenberg, und will die Heere in Hinterhalte
nach dem Rhein locken. Unterdeß haben diese ihre Richtung
auf Paris genommen. (La Fere Champenoise.)
Einnahme von Paris 51. März (Montmartre).
Der Pariser Frieden (30. Mai). Napoleon,
entsetzt, geht als Souverain nach Elba. — Das Kaiser-
thum vernichtet und Frankreich auf die Gränzen von 1792 bu
schränkt.— Ludwig Xv11i. zieht den 5. Mai in Paris ein.
Der Wiener Congreß (Sept. 1814 — 9.Zuni 1815)
ordnet die neueren Verhältnisse Curopa's. Deutschland ein
Bundesstaat.— Bun desa cte 8. Zuni 1815.
tz. 108.
Napoleons Rückkehr im Jahre 1815.
Von Mißverständnissen auf dem Wiener Congreß und
der Abneigung der Franzosen gegen die Bourbons unterrichtet,
landet Napoleon den 1. März bei Cannes, und hält am
20sten, an der Spitze der gegen ihn gesandten Heere, seinen
Einzug in Paris, von wo Ludwig Xv111. entflohen ist. Achts-
erklärung der europäischen Fürsten gegen ihn. Kampf gegen
ihn in Italien. — Murat von den Oestrcichern aus seinem
Reiche verjagt. — In den Niederlanden stehen Blücher und
Wellington; im Süden Schwarzenberg.
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Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Sachsen Baiern Rhein Schwarzenberg Spanien Viktoria Rhein Paris Laon Rhein Paris Paris Elba Frankreich Paris Deutschland Napoleons Wiener_Congreß Cannes Paris Italien Niederlanden Wellington Süden_Schwarzenberg
121
Schlacht bei Ligny und Quatrebras. Ehe die Ver-
bündeten ihn erwarten, drangt Napoleon Blücher bei Ligny
nach blutigem Kampfe zurück, wahrend Ney bei Qu arrebras
angreift (Herzog von Braunschweig ff) den 16. Zuni.
Die Schlacht bei la belle Alliance oder Wa«
terloo, den 18. Zuni. Nachdem Wellington und Blücher
am 17. zur gemeinschaftlichen Schlacht die Anstalten getroffen,
kämpft Ersterer am 18., bis die Franzosen von Blücher um-
gangen, die Flucht ergreifen. Napoleon, mit Noch entkom-
men, muß sich den Engländern bei Nochefort ergeben. (Er
wird nach St. Helena gebracht, f den 5. Mai 1821.) Den
10. Juli Paris erobert, Ludwig von neuem eingesetzt.
Zweiter Pariser Frieden (20. Nov. 1815). Frank-
reich auf seine Gränzen von 1790 beschränkt; zur Sicherheit
bleiben 150,000 Mann der Verbündeten daselbst zurück.
Heilige Allianz, gestiftet von Alexander I-, Frie-
derich Wilhelm Iii. und Franz!., den 26. Sepr. 1815.
Der Congreß zu Aachen 1818 beschließt die Räu-
mung Frankreichs von den fremden Truppen und nimmt es
unter die 5 Hauptmächte Europa's auf. Frankreich immer mehr
in die alte Ordnung gebracht. — Ludwig Xvüi. ch 1824.
Ihm folgt Karlx. (vergl. tz. 111.).
§. 109.
Europa «ach Frankreichs Besiegung.
Deutschland. — Alls der Bundesversammlung
zu Frankfurt (5. Nov. 1816) werden die Verhältnisse
Deutschlands als Staatenbund bestimmt — Veränderung und
Austausch mehrerer Gebiete — und nach dem Carlebader
Congreß erfolgt den 15. Mai 1820 die Schlußacte als
Hauprgesetz des Bundes.
Italien. — Die rechtmäßigen Fürsten, auch der Papst,
in ihre Länder eingesetzt. Der Kaiser von Oestreich stiftet hier
das lombardisch - venetianische Königreich, 1815.
Doch versucht die seit der französischen Herrschaft verbreitete
Gesellschaft der Carbonari nach Spaniens Beispiel durch
den 2.Juli 1820 in Neapel und den 9.März 1821 in Pie-
mont erregte Revolutionen die streng monarchischen Verfas-
sungen zu stürzen.
Congreß zu Laibach, Jan. 1821. Ein östreichisches
Heer zwingt Neapolitaner und Piemonteser zur alten Ordnung
zurück. Februar bis Mai 1821. (Der Papst Pius Vh. f
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Helena Ludwig_von Ludwig Alexander_I- Alexander Wilhelm Franz!. Franz Ludwig_Xvüi Ludwig Carlebader
Congreß Oestreich Jan
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Wellington Frank- Aachen Frankreichs Frankreich Europa Frankreichs Deutschland Frankfurt Deutschlands Italien Spaniens Neapel Laibach
113
erobert und hier wie in der Vendée Tausende gemordet. An
den Gränzen sind die Heere der Republik gegen Ende des
Zahnes glücklich. — Wattigny, Kaiserslautern.
Das Zahr 1794. Erst siegen die Verbündeten bei
Chateau Ca mb resis und Landre cy; werden aber bei
Tournay und Fl eu rus geschlagen, verlieren Brüssel und
die eroberten Festungen, und Pichegrü bricht im Winter über
das Eis in Holland ein. Der Erbstatthalter entflieht, Hol-
land Batavische Republik. Alles bis zum Rhein er-
obert. Am Oberrhein erst Sieg der Verbündeten bei Kaisers-
lautern, dann auch hier das ganze linke Rheinufer verloren.
Gegen Spanien sind die Franzosen über die Pyrenäen
gegangen.
Das Zahr 1795. Friede zu Basel von Seiten
Preußens, Spaniens, Hannovers und Hessen-
Cassels.
Ende der Schreckensherrschaft Robespierre's.
Auf dem Wege zu alleiniger Gewalt, nachdem er selbst alle
Religion abgeschafft, dann wieder eingeführt, wird er von
einer gemäßigten Partei gestürzt (am 9. Thermidor) und hin-
gerichtet, im Zuli 1794.— Dritte Constitution 1795
im Oct. Das Direktorium. Der Rath der Alten und
der Rath der 500 stehen an der Spitze.
§. 103.
Napoleon Bonaparte, 1768—1821.
Napoleon Bonaparte, geb. 1768 zu Ajaccio auf
Corsica, zu Brienne erzogen, der sich schon bei Toulon 1793
und im Oct. 1795 durch Vertheidigung des Convents gegen
die Nationalgarde einen Namen erworben, wird Obergeneral
in Italien.
Das Zahr 1796, Bonaparte's Feldzug in Ita-
lien. — Er zwingt Sardinien zum Frieden (Schlacht bei
Mille simo), drängt die Oestreicher zurück (Lodi, Arcole), und
zwingt auch Parma, den Papst, Neapel u. a. zum Frieden.
Zn Deutschland dringen Jourdan und Moreau vor,
um sich mit ihm zu vereinigen. Erzherzog Carl schlägt
Jourdan bei Neu mark und Am b erg. — Moreau ' s
Rückzug.
Das Jahr 1797, Friede zu Campo Formio. —*
Bonaparte dringt in Steiermark bis Zudenburg vor; aus
ungewisser Lage rettet ihn der von ihm dargebotene Friede,
Stüve Weltgesch. 8. Lufl. »
i
4
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Carl Jourdan Campo_Formio Stüve_Weltgesch
Extrahierte Ortsnamen: Kaiserslautern Holland Batavische_Republik Rhein Spanien Spaniens Hannovers Hessen-
Cassels Ajaccio Toulon Italien Ita- Arcole Neapel Deutschland Zudenburg
119
General York mit den preußischen Truppen trennt sich von
den Franzosen.
Der König erläßt von Breslau, den 3. Febr. 1813,
den Aufruf zur Bewaffnung — Landwehr und Landsturm —
so wie die Kriegserklärung gegen Frankreich und
Bündniß mit Rußland, den 17. März.
Erneuerung des Krieges, 1813*
Mit neu gesammelten Heeren kommt Napoleon nach
Deutschland. Meckleu bu rg - Strelitz tritt zu den Ver-
bündeten über— Tettenborn, Czernitschef, Dörenberg
am Ausfluß der Elbe.
Schlacht bei Lützen, den 2.Mai. Nach rühmlichem
Kampfe gegen die Uebermacht ziehen sich die Verbündeten auf
Bauzen zurück. Napoleon zwingt in Dresden den König
von Sachsen, im Bunde zu bleiben.
Schlacht bei Bauzen, den 21. Mai. Die Verbün-
deten weichen fechtend nach Schlesien.
Waffenstillstand vom 4. Juni bis 17. August.
Hamburg geht verloren, den 50. Mai. — Nach vergeb-
lichen Friedensverhandlungen zu Prag treten Oestreich
und Schweden zu den Verbündeten.
tz. 107.
Wieder-Anfang des «Krieges*
Die Verbündeten stehen in drei Heeren: unter dem
Kronprinzen von Schweden, Karl Johann, in der
Mark; Blücher in Schlesien; Schwarzenberg in Böh-
men. Ersterer schlägt Oudinot bei Groß - Beeren, den
23. August, Blücher säubert Schlesien an derkatzbach,
den 26. Aug., während der Angriff auf Dresden (26.27.
Aug.) mißlingt.
Nach den Schlachten bei Kulm (50. Aug.) und bei
Dennewih (6. Sept.) werden die Franzosen hinter die Elbe
getrieben, und die Verbündeten folgen ihnen nach.
Schlacht bei Leipzig, den 16., 18. und
19. Oktober. Napoleon bleibt nichts übrig als sein Heer
in den Ebenen von Leipzig zusammenzuziehen. Um ihn sam-
melt sich das der Verbündeten. Am 16. siegt Blücher bei
Möckern. Napoleon sucht zu unterhaudeln. —- Die Ver-
bündeten , am 17. verstärkt, schlagen ihn am 18. aus seiner
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon August Karl_Johann Karl Johann August Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Frankreich Deutschland Dörenberg Dresden Sachsen Schlesien Hamburg Schweden Schweden Schlesien Schwarzenberg Dresden Kulm Leipzig Leipzig
s >
.A «r es. 4 j 4 *|
Aaß das auf vorstehendem Titel näher bezeichnete
Lesebuch zur Einführung in den obersten Klassen der ge-
gliederlen Schulen des Großherzogthums dringend em-
pfohlen worden ist, wird hierdurch beurkundet.
Weimar, den 11. März 1857.
Grmrlwl. Sii'rlmhel Ktallllmiliistenlim,
Desinrtemnit der Justiz n. iies cfnlttis.
v. Wintzingerode.
khn -I
Zs(A,
Georg Eckert-Institut
für Inlernätionnle
Schulbucbforschung
Braunschweig
Blfclic'thek
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170
Da mußten sie springen, wie Hasen, nber's Feld,
Und hinterdrein ließ klingen sein: Hussa! der Held.
Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht!
Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht;
Da lagen sie so sicher nach blutigem Falk,
Da ward der Herr Blücher ein Fcldmarschall.
Drum blaset, ihr Trompeten, Husaren, heraus!
Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus,
Dem Siege entgegen, zum Rhein, über'n Rhein,
Du tapferer Degen, in Frankreich hinein!
119. Soldaten - Ufor^enlied.
Erhebt euch Ton der Erde,
Ihr Sclilüfer aus der Ruh:
Schon wiehern uns die Pferde
Den guten Morgen zu.
Ein Morgen soll noch kommen,
Ein Morgen mild und klar,
Sein harren alle Frommen,
Ihn schaut der Engel Schaar.
Die lieben Walsen glänzen
So hell im Morgenroth,
Man träumt von Siegeskränzen,
Man denkt auch an den Tod.
Rh reicher Gott, in Gnaden
Schau her vom blauen Zqlt:
Du selbst hast uns geladen
In dieses Wnlfenfeld.
Bald scheint er sonder Hülle
Auf jeden deutschen Mann;
O brich du Tag der Fülle,
Du Freiheitstag brich an!
Dann klang von allen Thürmen
Und klang aus jeder Brust,
Und Ruhe nach den Stürmen,
Und Lieb und Lebenslust,
Lass uns vor dir bestehen,
Und gieb uns heute Sieg!
Die Christenbanner wehen,
Dein ist, o Herr! der Krieg.
Es schallt auf allen Wegen
Dann frohes Siegsgeschrei —
Und wir, ihr wackern Degen,
Wir waren auch dabei!
Iso. Der Trompeter an der Katzbach.
Bon Wunden ganz bedecket,
Der Trompeter sterbend ruht
An der Katzbach hingestrecket,
Der Brust entströmt das Blut.
Brennt auch die Todeswunde^
Doch sterben kann er nicht,
Bis neue Siegesknnde
Zu seinen Ohren bricht
Und wie er schmerzlich ringet,
In Todesängsten bang,
Zu ihm herüber dringet
Ein wohlbekannter Klang.
Das hebt ihn von der Erde,
Er streckt sich starr und wild —
Dort sitzt er auf dem Pferde
Als wie ein steinern Bild.
Und die Trompete schmettert,
Fest hält sie seine Hand,
Und wie ein Donner wettert
Victoria in das Land.
Eictoria — so klang es,
Pictoria — überall,
Pictoria — so drang es
Hervor mit Donnerschall.
Doch als es ausgeklunge»
Die Trompete setzt er ab;
Das Herz ist ihm gesprungen
Lom Roß stürzt er herab.
Um ihn herum im Kreise
Hielt's ganze Regiment,
Der Feldmarschall sprach leise:
Daö heißt ein selig End'!
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Extrahierte Personennamen: Blücher Morgenroth Victoria
Extrahierte Ortsnamen: Saus Rhein über'n_Rhein Frankreich Gnaden Eictoria Pictoria Pictoria
Rest seiner Truppen. Ganz Deutschland ward bis an den Rhein
von den Franzosen gesäubert.
Nachdem Napoleon über den Rhein gejagt worden, folgten
alle deutsche Fürsten den Baiern und vereinigten sich mit den
Alliirten.
Diese hofften nun auch die Franzosen gegen ihren Tyrannen ein-
zunehmen. Aber dieselben hielten nach so großem Ungl-ück noch treu
zu ihrem Kaiser und opferten alles einem Manne, der ihrer Eitel-
keit geschmeichelt und sie zur ersten Nation der Welt gemacht
hatte. Sie strömten schaarenweis zu seinen Adlern, ihren Lieb-
ling und das Baterland zu vertheidigen. Die Alliirten drangen
von vier Seiten in Frankreich ein; aber um weiteres Blutvergie-
ßen zu vermeiden, bot man jetzt noch Napoleon das alte Frank-
reich an, wenn er sich damit begnügen und Friede halten wolle.
Er wollte keinen Fußbreit Landes hergeben und Alles oder Nichts
verlieren.
So ging er denn seinem Verhängniß entgegen; obgleich er
noch einmal die Preußen unter Blücher schlug, rückten die Alliirten
bald in Paris ein und er wurde gezwungen in Fontainebleau die
französische Krone niederzulegen. Ludwig Xviii. wurde zum
König eingesetzt. Napoleon begab sich nach der Insel Elba, die
ihm als Eigenthum und Aufenthaltsort angewiesen wurde. Aber
er entfloh von Elba und landete an der französischen Küste.
Gleich versammelte sich eine Armee um ihn; und alle
Truppen, die ihm der neue König entgegen schickte gingen zu ihm
über. Wie im Triumph durchzog er sein altes Reich. Alles fiel
ihm jauchzend zu. Der König mußte eilig fliehen und Napoleon
zog ohne Schwertstreich in Paris ein.
Die Alliirten erklärten ihn nun außer dem Gesetz, für einen
Räuber, einen von ganz Europa Geächteten, und verpflichteten sich,
eine Macht gegen ihn zusammenzubringen von mehr als 1 Mil-
lion Soldaten. Man dachte nur darauf, ihn zu vernichten.
So war er denn gezwungen, sich zum letzten Mal aufs
äußerste zur Wehr zu setzen. An der Spitze einer begeisterten
Armee zog er an die niederländische Grenze dem Feind entgegen.
Hier stand ein preußisches Heer unter Blücher und ein eng-
lisches unter Wellington bei Waterloo.
Blücher wurde geschlagen. Umsonst stürzten sich die Preußen
in das mörderische Feuer, umsonst führte sie Blücher fünfmal zum
Angriff.
Nun hoffte Napoleon mit den Engländern leicht fertig zu
werden. Die gänzlich geschlagene preußische Armee fürchtete er
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Rhein Baiern Frankreich Paris Fontainebleau Elba Elba Paris Europa Wellington
Da Napoleon von seiner Frau, die er als General gehei-
rathet, keine Kinder hatte, ließ er sich von ihr scheiden und ver-
mählte sich mit Marie Louise, einer österreichischen Prinzessin.
Auch seine Brüder und Verwandten mußten sich mit alten Für-
stenhäusern verbinden, weil er hoffte, dadurch seine Herrschaft für
immer zu befestigen. Als ihm ein Sohn geboren wurde, ernannte
er ihn zum König von Rom.
Die Erbitterung gegen Napoleons Herrschsucht wurde immer
größer. Der Handel von Schweden und Rußland litt sehr durch
die Aussperrung der englischen Waaren, und Alexander sah zu-
letzt ein, daß Napoleon nur sein Spiel mit ihm trieb und endlich
auch versuchen würde, ihn zu vernichten. Darum machte er Frie-
den mit den Engländern und erlaubte ihnen den Handel in sei-
nem Reiche.
Napoleon ergriff diesen Anlaß, um Rußland anzugreifen.
Mit einem auserlesenen Heer fiel er in das Land. Die Russen
zogen sich überall vor ihm zurück, er folgte nnbedachtsam und kam
bis Moskau, wo er Winterquartier nehmen wollte. Aber er fand
eine brennende Stadt, vom Feinde selbst angezündet, und ringsum
alles verwüstet. Man konnte die Armee hier nicht überwin-
tern; sie mußten zurück. Es ist unmöglich, die Schrecken dieses
Rückzugs zu schildern, wo Tausende von Menschen, dem Frost,
dem Hunger und den verfolgenden Feinden erlagen.
Napoleon eilte den fliehenden Armeen voraus nach Paris.
Jetzt war der Tag der Vergeltung gekommen. Alle Preußen
brannten vor Begierde, das verhaßte Joch abzuwerfen.
Das Ungewitter des Kriegs brach auf allen Seiten los.
Die Oestreichs hatten sich lange neutral gehalten, schlossen sich
aber zuletzt den Alliirten au. Die tapfere preußische Land-
wehr schlug einen französischen Heerestheil, aber Napoleon brachte
den Alliirten eine starke Niederlage bei; dagegen siegte Blücher
an der Katzbach und bei Deunewitz wurde der tapfere Ney
geschlagen.
Napoleon sammelte seine noch übrigen Streitkräfte in den
Ebenen von Leipzig, um hier noch eine Hauptschlacht zu liefern.
Hier fiel der König von Baieru von ihm ab, und die Sachsen
gingen mitten in der Schlacht zu den Preußen über, ebenso die
Württemberger. Die drei Monarchen von Oestreich, Preußen,
und Rußland sahen dem furchtbaren Kampf zu, und als ihnen die
Gewißheit des Sieges verkündigt wurde, knieten sie auf offenem
Felde nieder und dankten Gott. Napoleon floh eilig mit dem
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Marie_Louise Napoleons Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Oestreich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rom Schweden Moskau Paris Deunewitz Leipzig Sachsen
67
fen angenehme, breite Spatzicrgänge, welche mit Gartenan-
lagen, Ruheplätzen, Schwanenteichen u. dgl. geziert sind.
Alles aber kündigt an, daß sie eine der wichtigsten Handels-
städte ist, denn das Untergeschoß sehr vieler Häuser wird als
Kaufmannsgewölbe benutzt. Aber zur Zeit der vielbesuchten
drei Messen, besonders zur Ostermesse wird erst recht klar,
welche Bedeutung sie als Handelsstadt hat; denn da ziehen
Käufer und Verkäufer der entferntesten Gegenden und Völ-
ker nach ihr hin, da fehlt es nicht an den mannichfaltigsten
Waaren, die zum Verkaufe und an Sehenswürdigkeiten, die
zur Belustigung ausgestellt sind. Dieser wichtige Handelsver-
kehr Leipzigs wird besonders auch durch die Eisenbahnen be-
fördert. Hier ist auch eine berühmte Universität, welche am
2. Dec. 1409 gestiftet wurde und sich stets tüchtiger Lehrer,
wie Zollikofer, Löffler, Teller, Tschirner, Jllgen, Fleck, Herr-
mann, Riedner u. A. zu erfreuen hatte. Auch an andern
wissenschaftlichen und wohlthätigen Anstalten fehlt es nicht,
zu erwähnen ist die große Bürgerschule, die Rathsfreischule,
die schon 1778 von Heinicke gestiftete Taubstummenanstalt.
Aus Leipzig gebürtig waren Thomasius (geb. 1655 ch 1728),
Leibnitz (geb. 1646 ch 1716), A.g.küstner (geb. 1719 -f
1800). Auch lebten zwei der kunstreichsten Komponisten hier Joh.
Seb. Bach, ein Eisenacher (ch 1750) und der vor wenigen
Jahren gestorbene Mendelsohn-Barth old y. In der Kirche
des ehemaligen Pauliner-Klosters findet man das Grabmal des
berüchtigten Ablaßkrämers Tezel und des Markgrafen Di etz-
mann. Auf dem Johanniskirchhofe liegen der braveweißeund
der edle Ge ll ert begraben, dem ein marmornes Denkmal in der
Johanniskirche gesetzt ist. In einem Garten nahe an der Elster
findet sich auch ein Denkmal auf den Fürsten Poniatowsky,
welcher 1813 bei dem eiligen Rückzüge der Franzosen in der
Elster ertrank. Leipzig ist auch der Mittelpunkt des deutsch.n
Buchhandels und besitzt selbst über 100 Buchhandlungen, wor-
unter sehr bedeutende, wie die von Brockhaus, Teubner, Tauch-
nitz, Breitkopf und Härtel, Wiegand u. A. sind. Zum Sam-
melplätze aller Buchhändler dient die schöne Buchhändlerbörse.
Rahe an der Stadt liegt das reizende Rosenthal, ein Ei-
chenwald mit angenehmen Anlagen. Weiter ab ist der mit
einem Denkmale gezierte Dreimonarchenhügel, wohin der Fürst
von Schwarzenberg (ch 15. Oct. 1820 zu Leipzig und
wurde auf seinem Schlosse Wörlick in Böhmen beigese^r),
den Kaisern Alexander und Franz und dem Könige von -Preu-
ßen am 19. Oct. 1813 die Nachricht von der völligen Besie-
gung Napoleons überbrachte. Aus Schönfeld bei Leipzig
stammt M. A. v. Thümmel, bekannt als Humorist (geb.
1738, -j-1817), und zu Wachau ist dersatyriker R ab euer
geboren (1714, ch 1771 zu Dresden).
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TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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